'Der unklare und unzweckmäßige Verlauf der Grenzlinie, namentlich in stark besiedelten Gebieten wie bei Konstanz, könnte zu unangenehmen Zwischenfällen führen.' So begründete der Schweizer Bundesrat im Herbst 1938 die neue (heutige) Grenzführung bei Konstanz, zu einem Zeitpunkt, als Hunderte von Juden in die Schweiz zu flüchten suchten. Die Schweiz drängte auch auf einen Grenzzaun im Stadtgebiet zwischen Konstanz und Kreuzlingen, den die deutsche Wehrmacht gegen den Widerstand der Stadt Konstanz durch einen Zaun zwischen dem Ortsteil Paradies und dem Schweizer Tägermoos ergänzte. Der Fall der Berliner Mauer und der Strom der Asylbewerber haben um diesen Zaun eine öffentliche Diskussion über fast zwanzig Jahre entfacht.
Arnulf Moser, Studiendirektor i.R. in Konstanz, mit regionalgeschichtlichen Publikationen wie als Schulbuchautor und Übersetzer hervorgetreten, beschreibt diese ungewöhnlichen Zusammenhänge im Rahmen der Geschichte dieser Grenze, die Veränderungen im europäischen Kontext und die Entwicklung des deutsch-schweizerischen Nachbarschaftsverhältnisses.