Der Kölner Fotograf Wolfgang Zurborn entzieht dem Betrachter den Boden unter den Füßen. Trainiert darauf, Bilder sofort zu entschlüsseln, scheitert der kläglich. Zurborns Bilder sind absichtsvoll konstruierte Szenen mit scheinbar falschen Aussagen: Lila Stoffkuh lebensgroß, Entertainmentpark Bottrop, Kölner Karnevalswagen, Golfanlage in New York sie wollen ihren Sinn nicht preisgeben. Zurborn isoliert Details, entzieht sie einer Perspektive des Sinns und zeigt ihre künstliche Augenblicklichkeit. Geschickt bedient er sich eines Lichts, das eine halluzinierende Farbigkeit erzeugt, unterläuft traditionelle Ausschnitte, arbeitet mit Unschärfe. Seine Welt, die sich aus den schönen Mythen der Medien speist, ist ein schräger Schauplatz. Nicht wir würden die Dinge anschauen, sondern die Dinge uns, sagte einst Jacques Lacan.
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