"Eine Liturgie in der Ordnung der Tagzeiten müsste und könnte der Ort sein, den Glauben zu üben, vorausgesetzt, Liturgie wird nicht allzu hochstilisiert und Tagzeiten werden als Raum des Lebens angenommen. Dann wäre die Tagzeitenliturgie die neue und in wiederholter Nüchternheit wahrgenommene Gelegenheit zu hören, zur Sprache zu finden, sich das Wort geben zu lassen, das Gott zu nennen und auszurufen weiß und ihn doch nicht auszuschöpfen beansprucht, schließlich um sein Kommen zu rufen sowie ihm zagend und zutrauend mit und in der Gemeinde einen Lobpreis darzubieten." - Mit diesen Worten hat Angelus Albert Häußling OSB die Chancen der Tagzeitenliturgie für das Leben der Kirche und der einzelnen Gläubigen in einer Zeit weitreichenden Glaubensverlusts umschrieben. Wie frühere Generationen aus der Tagzeitenliturgie gelebt und wie sie diese gedeutet haben, mit welchen Zielen und auf welchen Grundlagen bedeutende Reformen durchgeführt wurden, stellt A. Häußling in insgesamt 18 Beiträgen dar, die in rund vier Jahrzehnten seines wissenschaftlichen Wirkens entstanden sind. Dem Mittelalter und der Neuzeit ab dem 16. Jahrhundert gilt das vorrangige Interesse, der Bedeutung des Breviers für den Weltklerus genauso wie den monastischen Reformen. Brennende Fragen der Gegenwart zum Glauben und Gebet kommen zur Sprache. - A. Häußling bietet mit diesem Band eindrücklich Inspirationen aus der Theologie und Geschichte der Liturgie, die helfen können, Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart zu finden. - Eine Einleitung würdigt A. Häußlings Forschung zur Thematik; eine Bibliographie verzeichnet seine Schriften.