Magisterarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: sehr gut, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Theater.- Film- und Medienwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Man stelle sich einen Studierenden der Film- und Medienwissenschaft vor,der vor die Aufgabe gestellt wird, Hitchcocks Film PSYCHO einer eingehendenAnalyse, im Hinblick auf Aufbau und Struktur, zu unterziehen. Manstelle sich weiter vor, dass dieser Film-Betrachter selbst vom Aufbau undder Struktur dieses Films, wie der Kinobesucher, in einen Sog gezogenwird und Teil des Films wird, so dass er auf die Idee verfällt nun einzelneFilmbilder zwei-dimensional auszudrucken, zu untersuchen und ihnen somitden filmischen Raum zu entziehen, der ihn vorher doch bezwang undabsorbierte. Weiter wäre vorstellbar, dass dieser Betrachter nun endlichdie nötige Distanz gefunden hätte, die zu einer analytischen Sicht desFilms gehört, wenn wissenschaftliche Arbeit gefordert wird. Was würdeman dagegen annehmen, wenn diese gedruckten Einzelbilder aus demFilm ähnliche Effekte und Affekte auslösten wie das räumliche Filmbild,ähnliche Assoziationen, Gedanken, Emotionen? Sicher könnte man dieseAuswirkungen auf die frühere Rezeption zurückführen, auf die IkonografiePSYCHOS und die unzähligen Symbole und Zeichen, die zum kommunikativen Gedächtnis der modernen Gesellschaft gehören, wie Micky Maus undPop-Art als Archetypus eines kommunikativen Systems verstanden werden,das Nachbilder an Vorbildern misst und versucht sie zuzuordnen, soals ob das Wiedererkennen am Bilderlesen den Hauptantrieb darstellt.Für diese Arbeit wird es wichtig sein, Ergebnisse der Apparatus-Debatte inBezug auf den Zuschauer und seinen Realitätseindruck sowie seine Regressionsarbeitzu berücksichtigen und sie im zweiten Teil in der AnalysePSYCHOS auf ihren Nutzen hin zu bewerten.Der Verfasser der vorliegenden Arbeit, der Studierende, war lange Zeitbemüht überhaupt eine Angriffsfläche für PSYCHO zu finden, die es vermagall diese Befunde in einem homogenen Ganzen zu integrieren. VieleAnsätze und Methoden erwiesen sich als zu steril und eigenartig leblos(Semiotik), um dem Thema gerecht zu werden. Den Anspruch der Semiotik,den Zeichenbegriff der Sprache auch auf den Film zu übertragen undihn in ein strukturalisiertes Regelwerk mit fast mathematischen Entsprechungenzu überführen, erwies sich Ende der sechziger Jahre als misslungenesUnterfangen. Das Problem der "Segmentierung" des Films in kleinstesich von einander abgrenzende Einheiten, schien beim Film auf Problemezu stoßen, im Gegensatz zur Sprache und Schrift.[...]
99945735