Das neue Buch von Herbert Meier, das zu seinem 85. Geburtstag erscheint, ist eine thematische und formale Fortsetzung seiner früheren Sammlung 'Das Erhoffte will seine Zeit' (2010). Es ist als ein freies Ganzes komponiert. In den Gedichten wie in der Prosa kehren Motive und Gedanken wieder, die einander beleuchten und neue Bedeutungen eröffnen.
Der Satz 'Ein gutes Gedicht endet mit einem Sprung ins Ungeahnte' trifft somit nicht nur auf die haiku-artigen lyrischen Notizen zu, sondern auch auf die neuen, in den vergangenen Jahren entstandenen Gedichte, die in ihren zeitkritischen Bildern die Dekadenzen und möglichen Hoffnungen unserer Gegenwart widerspiegeln. Diese zeitnahen Gedichte spielen oft thematisch auf die dialogische Prosa an, in der Philosophen und Theologen aus früheren Zeiten mitten in unserem Alltag unerwartete Vergleiche und Analogien mit gewesenen Epochen anstellen. Sie verknüpfen sich aber auch mit den aphoristischen Gedanken und Zitaten am Schluss des Buches.