Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,3, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Germanistik), Veranstaltung: Haiti - Alles ist Geschichte?, Sprache: Deutsch, Abstract: Gary Victor ist einer der meistgelesenen Gegenwartsautoren in Haiti. Er ist Schriftsteller und Journalist und schreibt sowohl Beiträge für Film und Rundfunk, als auch Romane, Theaterstücke und Erzählungen. Doch wie kritisch kann ein Schriftsteller in Haiti sein, ohne den Zorn und die Vergeltung der Kritisierten auf sich zu ziehen? Die vorliegende Arbeit wird am Beispiel von drei Kurzgeschichten aus der Sammlung "Der Blutchor" zeigen, dass die Werke von Gary Victor dennoch Kritik an Politik und Gesellschaft üben. Im ersten Teil der Arbeit werden zunächst kurz die historischen Zusammenhänge erläutert, die für die Analyse der drei ausgewählten Kurzgeschichten von Bedeutung sind. Im zweiten Abschnitt werden anhand einer genauen Analyse der entsprechenden Geschichten die potentiellen Kritikpunkte Victors ausfindig gemacht und beschrieben. Schließlich gilt es einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Teilen herzustellen. Es wird die Frage beantwortet, ob "Der Blutchor" tatsächlich als Werk gelesen werden kann, das auf satirische, teilweise versteckte Weise Kritik am haitianischen Staat und seiner Gesellschaft übt und ob es vertretbar ist von Gary Victor als subversivem Autor zu sprechen.