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Berlin zieht die unpassenden und brennenden Menschen an, die sich da, wo sie herkamen, nicht richtig fühlten. Das Gute ist, dass sich dieses gefühlte Defizit in der ästhetischen Atmosphäre Berlins in eine positive Qualität verwandelt. Berlin liebt Halbwesen und Hybrides, weil es selbst eine Zwischenwelt ist, in der die Nacht zum Tag gemacht wird, Genderbilder verschwimmen und der Rausch erhebliche Realität besitzt. Dies äußert sich nicht zuletzt in hybriden Styles. Im Bademantel zum Späti und im Glitzerfummel zu Aldi? Kein Problem. In Berlin darf man vestimentär alles und diese Freiheit wird nach allen Regeln des Unschicks genutzt. Klassisch schön ist das meist nicht, aber Freiheit ist eben anders schön.
Berlin Unschick ist als E-Book genauso unfertig und offen wie das, was es beschreibt. Es ist schnell geschrieben, lose hingeworfen, ein Provisorium, mal eben zusammengetackert, "schneller, Leute, macht doch mal, es ist ja schon Abend, wir müssen los." Wer Berlin kennt, weiß, dass dies alles keine Anzeichen für lieblose Arbeit sind. Im Gegenteil, Berlin Unschick ist eine Herzensangelegenheit, weil die merkwürdigen Styles hier in der Stadt der vestimentäre Ausdruck dessen sind, was uns Autorinnen und Autoren im doppelten Wortsinn angezogen, uns hierher gezogen und gehalten hat, dieses 'gerade aus dem Bett gestiegen und schon fast wieder aus der Tür'.
Mit Beiträgen von Jackie A., Thomas Götz von Aust, Christiane Frohmann, Kiki Moorse, Juli Schramm und Diana Weis.