Die vorstehenden Ausführungen verfolgen an dieser Stelle vor allem den Zweck, die erhöhte Aufmerksamkeit der am Problem der Krebs bekämpfung besonders interessierten Kreise auf die in Deutschland, wohl zu Unrecht, zur Zeit nur wenig beachtete und augewandte Diathermie behandlung bösartiger Neubildungen hinzulenken. Es wird dargelegt, daß diese Art des therapeutischen Vorgehensingeeigneten Fäilen mit besonderem Vorteil an Stelle des üblichen chirurgischen Verfahrens und an Stelle der Strahlenbehandlung oder in Verbindung mit diesen Metho den angewandt werden kann. Auf die Kombination von strahlenthera peutischen Maßnahmen mit chirurgischer Diathermie wird hinsichtlich Indikationsstellung und Ergebnisse näher eingegangen, da auf die sich hieraus ergebenden therapeutischen Möglichkeiten in der vorliegenden Literatur, soweit uns bekannt, nur andeutungsweise bisher hingewiesen wurde. Ein kurzer geschichtlicher Überblick zeigt, daß die grundsätz lichen Vorzüge des Diathermieverfahrens bei der Behandlung bösartiger Neubildungen schon vor 2 Jahrzehnten erkannt wurden und daß es auch in Deutschland nicht an Bestrebungen gefehlt hat, dieser Behandlungs art Eingang zu verschaffen. Besondere Verdienste hat sich hierbei Nagelschmidt erworben. In den neuzeitlichen Krebsbekämpfungszentra len sollte neben dem Chirurgen und dem Radiologen ein mit der Dia thermiebehandlung vertrauter Therapeut nicht mehr fehlen. Auf der anderen Seite ist weder der Wissenschaft und dem ärztlichen Ansehen noch dem Kranken gedient, wenn etwa die chirurgische Diathermie als "neues Heilmittel für bisher unheilbare Krebse", als "unblutiges Opera tionsverfahren" oder als "Ersatz für die Strahlentherapie" hingestellt wird.