AUS DEM NACHWORT:
Während heute die Frage "Ist Fotografie Kunst?" kein ernst zu nehmender Streitpunkt mehr ist und allein schon durch die astronomischen Preise beantwortet wird, die für Fotografien auf Kunstauktionen gezahlt werden, führte sie zur Zeit der klassischen Moderne noch zu leidenschaftlich geführten Debatten. Zur Verteidigung des künstlerischen Werts der Fotografie hatte die Pariser Kunstzeitschrift L'Art vivant 1929 eine Artikelserie mit der Überschrift "La photographie est-elle un art?" (Ist Fotografie Kunst?) veröffentlicht. Einer der ersten, deren Werk herangezogen wurde, um diese Frage zu bejahen, war Man Ray. Dieser zeigte sich selbst an der Diskussion dieser Frage nur wenig interessiert. Vom Autor des Artikels um eine Stellungnahme gebeten, antwortete er: "Ob Fotografie Kunst ist? Darum muß man sich nicht mehr kümmern. Die Kunst ist vorbei, eine Sache der Vergangenheit. Wir brauchen heute etwas Anderes. Es genügt, das Licht bei seiner Arbeit zu beobachten. Das Licht ist es, das erschafft. Ich sitze vor meinem lichtempfindlichen Papier und denke nach".