In den Werken Domenico Ghirlandaios spiegelte sich die Gesellschaft der Florentiner Frührenaissance. Der Maler gab Normen, Ansprüchen und Hoffnungen seiner Besteller visuellen Ausdruck, er idealisierte soziale Strukturen und Hierarchien. Seine Bildern repräsentierten Stadtregierung, Ordensgemeinschaften, Bruderschaften und Familienverbände, Männer, Frauen und Kinder. Die in diesem Band vereinten Aufsätze beleuchten die spezifischen Kunstmittel, mit denen Ghirlandaio in Fresken und Tafelbildern Identitäten konstruierte. Auf vielfältige Weise gelang es dem Maler, die Akteure, Ansprüche und Probleme der damaligen Florentiner Gegenwart mit Bilderzählungen ferner Vergangenheit zu verschmelzen. Philine Helas untersucht die Ausmalung der Sala dei Gigli im Florentiner Rathaus, Eckart Marchand die Abendmahlsdarstellungen verschiedener Orden, Friedhelm Scharf die Fresken in dem Bruderschaftsoratorium der Buonomini, Michael Rohlmann die Ausmalung der Familienkapelle Francesco Sassettis und Susanne Kress das Hochzeitszimmer Lorenzo Tornabuonis. Ein einführender Text ergänzt die Ergebnisse dieser Detailstudien zu einem Gesamtbild von Ghirlandaios gemaltem Renaissanceflorenz.