Eduard von Hartmann (1842-1906) veröffentlichte 1869 die "Philosophie des Unbewussten". Er wurde bekannt als der "Philosoph des Unbewussten". Man kann sein Werk auch als Antwort auf den Trend lesen, die Begriffe "Gott" und "Seele" aus der Wissenschaftssprache zu eliminieren. Das Unbewusste wird zum zeitgemäßen Äquivalent des Gottes des Theismus und der Seelensubstanz der Metaphysik. Hartmann setzt sich mit souveräner Kenntnis der Geschichte der Metaphysik und der aktuellen Wissenschaften über das Programm einer "Psychologie ohne Seele" (Friedrich Albert Lange) hinweg und bekämpft explizit Langes Fiktionalismus, der große Konzepte wie Gott, Seele und Freiheit nur noch als (mehr oder weniger) nützliche Fiktionen gelten lässt. Hartmann versucht den Darwinismus mit einem teleologischen und pantheistischen Weltbild zu versöhnen. Hartmanns System wurde verdrängt, doch die Konflikte zwischen alltäglichem bzw. ästhetischem und wissenschaftlichem Weltbild kehren wieder, wie die Debatten um "intelligent design", "Wiederkehr der Religion" und "neuen Atheismus" zeigen.