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Januar 2008: Kenia stand an der Schwelle zum Bürgerkrieg. Mit Macheten bewaffnete Jugendliche wüteten in den riesigen Slums der Hauptstadt Nairobi, im Westen des Landes wurden¿Protestmärsche niedergeknüppelt und im Rift Valley verbrannten Menschen in Kirchen. Auslöser der Unruhen waren die Präsidentschaftswahlen vom 27. Dezember 2007. Präsident Mwai Kibaki hatte die Wahlen knapp gewonnen und sich erneut vereidigen lassen. Opposition und internationale Beobachter witterten jedoch Betrug. Zu offensichtlich waren die Unregelmäßigkeiten bei der Stimmauszählung gewesen. Kenia schlitterte ins Chaos. Vor allem Angehörige der herrschenden Kikuyu-Ethnie fielen brutalen Übergriffen zum Opfer. Seit April 2008 regieren Mwai Kibaki als Präsident und der Raila Odinga als Premierminister gemeinsam. Doch der Frieden in dem einst für stabil gehaltenen ostafrikanischen Land ist brüchig.
Der Spiegelreporter Thilo Thielke reiste wochenlang durch das Land. Aus seinen Beobachtungen, Gesprächen und Fotos entstand ein politisches Tagebuch, ergänzt um frühere Aufzeichnungen aus seiner langjährigen Korrespondententätigkeit in Nairobi. Die packenden Reportagen zeigen, wie schnell die Gewalt eskalierte und wie tief der Riss ist, der die kenianische Gesellschaft spaltet: Verantwortlich sind korrupte Eliten, die sich maßlos bereichern und zusehen, wie die sozialen Unterschiede das Land im Inneren zerreißen.