Seit November 2013 sorgt der Münchner Kunstfund weltweit für Schlagzeilen: Matisse, Chagall, Liebermann, Dix - die Sammlung ist weit über 100 Millionen Euro wert. 1.500 Kunstwerke, viele davon sollen angeblich NS-Raubkunst sein. Die Rollen in diesem modernen Kunstkrimi sind klar verteilt: der Vater, Hildebrand Gurlitt, Hitlers Kunsthändler und Profiteur von geraubter Kunst - der Sohn, Cornelius Gurlitt, wunderlicher Einzelgänger und Hüter des geraubten Schatzes. Die wahre Geschichte ist eine andere. Erstmals bringt der renommierte Autor und Dokumentarfilmer Maurice Philip Remy Licht in das Dunkel einer Affäre um Schuld, Vergessen und Gerechtigkeit.
Maurice Philip Remy nähert sich dem beispiellosen Fall von allen Seiten an und scheut sich nicht, auch unbequeme Fragen zu stellen. Gurlitt senior, nach NS-Diktion selbst »Vierteljude« und zeitweise von den Nazis verfolgt, kaufte Werke von jüdischen Sammlern. War er damit für viele die letzte Hoffnung, an Geld zu kommen, oder bereicherte er sich an ihrer Not? Und machte er sich durch seine Ankäufe von »entarteter Kunst« moralisch schuldig oder rettete er dadurch bedeutende Werke der Moderne vor der Vernichtung? Was wusste sein Sohn Cornelius von den Geschäften des Vaters? Remy hatte Zugang zum kompletten Nachlass Gurlitts und gibt auf der Basis der Quellen erstaunliche Antworten. Fundiert und spannend zugleich geht er der Frage nach, ob im Schatten der Vergangenheit Gerechtigkeit überhaupt hergestellt werden kann. Ein neues, facettenreiches Bild der Affäre Gurlitt.