Uchqun Nazarov entwirft in seinem Roman ein opulentes Sittengemälde der usbekischen Gesellschaft zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Obwohl das Buch, das erst mit der Perestroika veröffentlicht werden konnte, in Usbekistan ein Bestseller wurde, ist Nazarov mit seinem kompromißlosen Gerechtigkeitssinn den Mächtigen nicht wohlgelitten. In Taschkent kreuzt sich der Leidensweg dreier Frauen durch das unheilvolle Wirken eines skrupellosen Emporkömmlings und Kriegsgewinnlers. Der Skorpion führt als frommer Mann den Namen Allahs im Munde und bedient sich gleichzeitig bestens des Stalinschen Repressionsapparates. Besorgt um seine Geschäfte und sein gesellschaftliches Fortkommen scheut er nicht vor falschen Denunziationen und notdürftig kaschiertem Mord zurück und zerstört letztendlich seine eigene Familie. Uchqun Nazarov zieht mit starken Worten gegen religiöse Doppelmoral, Heuchelei und die Unterdrückung der Frau durch den patriarchalen Traditionalismus zu Felde. Sein humanistischer Rigorismus versteht sich nicht allein als eine Betrachtung der Vergangenheit, sondern zielt auf bestehende Verhältnisse.