Schmerz ist ein sehr häufiges, aber auch sehr wenig verstandenes Symptom. Menschen mit chronischem Schmerz werden oft nicht ernst genommen und erhalten nicht selten inadäquate oder sogar schädliche Behandlungen. In diesem Buch wird erklärt, wie somatische, neurologische, psychologische und soziale Faktoren bei der Entstehung von chronischem Schmerz zusammenspielen und wie jeder dieser Faktoren bei der Schmerzbehandlung beeinflusst werden kann.
Die Schulmedizin bietet vor allem Pharmaka oder operative Eingriffe. Leider sind die Resultate bei chronischem Schmerz oft enttäuschend. Neue Erkenntnisse der Neurowissenschaften legen nahe, dass das Schmerzsystem flexibel ist - seine Empfindlichkeit kann hochreguliert werden, wenn es nötig ist, z. B. während des Heilungsprozesses. Auf der anderen Seite kann das Schmerzempfinden nahezu unterdrückt werden, z. B. in Situationen, in denen Überleben wichtiger ist als der Schmerz. Diese Erkenntnisse eröffnen ein ganz neues Spektrum an Möglichkeiten der Schmerzbekämpfung. Ein roter Faden in diesem Buch ist die Maxime, dass ein Patient mit chronischem Schmerz möglichst lange Herr über seinen Schmerz bleiben sollte.