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Jürgen Lodemann korrigiert das Nationalepos um den hehren »deutschen« Siegfried und all das, was daran »deutsch« sei, ins Menschliche. Seine 33 Szenen wagen einen rasanten Tanz zwischen Phantasie und Wissenschaft: zurück zu den Quellen, zurück zum Ursprung!
Goethes großer Wunsch: die Siegfried-Geschichte einmal »in tüchtiger Sprache als Volksbuch, als Volksstück«. Und da ist sie nun endlich, so lesbar wie spielbar, entschlackt und ganz auf den Punkt gebracht* - und überhaupt: verblüffend gegenwärtig.
Überfällig ist 's, Mitteleuropas ältestem Stoff, dieser uralten Völkerwanderungs-Geschichte ihren Rang zurück zu geben, ihre enormen Bilder, ihre Würde, ihre Träume, ihr globales Entsetzen. Auch ihre Götter, die personifizierten Kräfte der Natur. Waren die Alten denn dümmer als wir? Wo wir dehnbare Begriffe nutzen, bieten sie konkrete Figuren, Metaphern, Erzählungen, so einleuchtend wie universell. Und auch der Drache wird nun erkennbar als Hydra, dem jedesmal neue Kriegsköpfe wachsen. Die Erzähler des Nibelungenlieds, sie kannten sie noch: die antiken Mythen, die Tragödien!