Aus postkolonialer und erinnerunskultureller Perspektive untersucht Elmar Schmidt die literarische Aufarbeitung des spanisch-marokkanischen Kolonialkriegs der 1920er Jahre in den Gegenwartsliteraturen beider Länder. So werden verschiedene Darstellungsformen eines ,vergessenen Krieges' und die Möglichkeiten - aber auch die Problem- und Spannungsfelder - seiner fiktionalen Repräsentation aufgezeigt. Vor dem Hintergrund unterschiedlicher politischer, gesellschaftlicher und kultureller Kontexte fallen die retrospektiven Deutungen des Rifkriegs allerdings höchst heterogen aus. Das historische Ereignis wird nicht nur im länderübergreifenden Vergleich, sondern auch innerhalb Spaniens und Marokkos verschiedenartig rekonstruiert. Es produziert zudem weitreichende Bedeutungen im Rahmen von gegenseitigen Wahrnehmungen, Kulturkontakten und Identitäts- und Alteritätskonstruktionen.