Die Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er-Jahre bedeutete für die einem strikten Wirtschaftsliberalismus verpflichteten Anhänger der Österreichischen Schule der Nationalökonomie eine besondere Herausforderung, wurde die Krise doch in weiten Kreisen als Beweis für das Versagen des kapitalistischen Wirtschaftssystems und seines liberalen Regelwerkes betrachtet. Demgegenüber sahen die "Austroliberalen" die Krisenursache gerade in dem um sich greifenden staatlichen Interventionismus und forderten als Rezept der Krisenbewältigung die Rückkehr zu den bewährten, von der Mentalität des Goldstandards geprägten liberalen Regeln. Diesen Kampf gegen expansionistische Krisenpolitik und die Gefahr des "Inflationismus" einerseits und für Freihandel und freie Märkte anderseits, der aus heute herrschender Sicht zumindest in manchen Aspekten als verfehlt beurteilt wird, führten sie nicht nur auf wissenschaftlicher Ebene, sondern auch in der Tagespresse mit Diskussionsbeiträgen zu den aktuellen Problemen der (österreichischen und internationalen) Wirtschaftspolitik.
Diesen bislang weitgehend vernachlässigten journalistischen Schriften widmet sich der vorliegende Band. Er versammelt eine ausführlich kommentierte Auswahl der von Fritz Machlup, Oskar Morgenstern, Gottfried Haberler, Friedrich August Hayek und von anderen zum Teil anonym publizierten Beiträge und Glossen aus der Zeit von 1931 bis 1934, die im Neuen Wiener Tagblatt erschienen sind und nun zum ersten Mal wiederabgedruckt und damit der wissenschaftlichen Diskussion zugänglich gemacht werden.