Zum Neujahrsempfang 2014 schenkte Wladimir Putin seinen 5000 wichtigsten Beamten drei philosophische Werke. Endlich wird in Umrissen erkennbar, was Putins Unberechenbarkeit noch verdeckt: Auf der Grundlage eines rückwärtsgewandten Weltbilds soll ein eurasisches Großreich unter russischer Hegemonie entstehen.
Wenn man die obskuren Philosophen liest, auf die sich Putin und seine höchsten Beamten stützen, wird deutlich, dass Wladimir Putin ein gefährlich rückwärtsgewandtes Weltbild pflegt: Im 21. Jahrhundert möchte er eine hegemoniale Politik des 19. Jahrhunderts etablieren. Nachdem er die Modernisierung und den sozialen Ausgleich verspielt hat, träumt er mit nationalkonservativen bis reaktionären russischen Philosophen von einem eurasischen Weltreich. Es soll sich von Wladiwostok bis nach Warschau erstrecken, darf aber auch gern bis nach Paris reichen. Unter dem sanften Regime von Wladimir dem Großen, dem »lupenreinen Demokraten« (Gerhard Schröder).
»Der französische Philosoph Michel Eltchaninoff untersucht in einem knappen und lesenswerten Buch die verschiedenen Einflüsse auf die neue russische Staatsideologie, die nun nach langer Suche endlich gefunden scheint.«
Ulrich M. Schmid, Neue Zürcher Zeitung, 28.4.2016
»Das Buch des französischen Philosophen und Journalisten Michel Eltchaninoff rekonstruiert jetzt akribisch die Readymade-Weltanschauung, die dem Machtmenschen Putin zur Herrschaftslegitimation dient... Eltchaninoff beschreibt präzise die Wandlung Putins vom pseudoliberalen Pragmatiker mit Hang zur Sowjetnostalgie in den frühen Jahren seiner Regentschaft zum zynischen Kriegsherrn und Propagandisten einer neuen großrussischen imperialen Idee. Der Autor stellt die philosophischen Quellen vor, die Putin anzapft und nennt die Figuren, die im die Materialien für sein Denkgebäude zuliefern... "Die philosophischen Quellen des Putinismus, so verschiedenartig sie auch sein mögen, beruhen alle auf zwei Grundtendenzen: der Idee des Imperialismus und der Apologie des Krieges", resümiert Eltchaninoff. Mögen es alle, die sich die Herausforderung durch Putins Russland noch immer kleinreden, zur Kenntnis nehmen - und erschrecken.«
Richard Herzinger, Die literarische Welt, 20.2.2016
»Die glänzend geschriebene, scharfsinnige, äußerst kenntnisreiche Untersuchung beschäftigt sich mit den philosophischen und theologischen Grundlagen in Putins Politik. Der Verfasser arbeitet heraus, wie Putin Philosophie und Religion instrumentalisiert und für seine jeweiligen Ziele benutzt.«
Jürgen Israel, Publik Forum, 15.4.2016