In diesem Buch geht es um einen bislang vernachlässigten Bereich in der sprachtherapeutischen Forschung: die Konzeptualisierung nichtaphasischer zentraler Sprachstörungen. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass kognitive Funktionen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Sprache auf komplexen Interaktionen in neuronalen Netzwerken mit einer hochgradig distribuierten und parallelen Architektur beruhen. Fallen Teile dieser Netzwerke aus, kommt es zu sekundären (systembedingten) Störungen in funktional eng gekoppelten Systemen. «Kognitive Dysphasien» bezeichnen solche systembedingten Sprachstörungen infolge primär gestörter Netzwerke für Aufmerksamkeits- und Gedächtnisprozesse. Ausführlich beschrieben werden Sprachstörungen nach rechtshemisphäriellen und frontalen Läsionen, nach Hypoxien, im Rahmen vaskulärer und degenerativer Demenzen sowie bei endogenen und exogenen Psychosen.