Die bedeutende Rolle des Chores zählt zu den Kennzeichen des französischen Sonderwegs in der Operngeschichte des 18. Jahrhunderts. Die unterschiedlichen Funktionen und Erscheinungsformen von Chören in den beiden französischen Operngattungen der Tragédie lyrique und der Opéra-Comique lassen sich institutionengeschichtlich aus den Theaterprivilegien des Ancien Régime herleiten. Kompositorische und dramaturgische Aspekte der Chorverwendung werden vor dem Hintergrund zeitgenössischer musik- und opernästhetischer Schriften erörtert und anhand der Chorpartien in Opern von Gluck, Philidor, Piccinni, Gossec, Sacchini, Lemoyne, Salieri und Grétry in ihren Entstehungs- und Wirkungszusammenhängen analysiert.