Das von Franz Rosenzweig gegründete Freie Jüdische Lehrhaus in Frankfurt war zwischen 1920 und 1938 für die »Jüdische Renaissance« in der Weimarer Republik von großer Bedeutung. Rosenzweig ging es dabei um die Vermittlung jüdischen Wissens mittels einer lebensverbundenen Wissenschaft wie auch um die Stärkung der Identität der jüdischen Gemeinschaft angesichts der religiösen und kulturellen Krisen nach dem Ersten Weltkrieg. Die Beiträge dieses Bandes befassen sich mit Rosenzweigs Bildungskonzeption, der Bildungspraxis des Lehrhauses und den intellektuellen Netzwerken, welche die Frankfurter jüdische Kultur dieser Zeit prägten. Außerdem reflektieren sie über die bildungstheoretische Aktualität des Lehrhauses für gegenwärtige Diskurse über das »Lernen« in unterschiedlich geprägten religiösen und säkularen Bildungskontexten sowie über die gesellschaftliche und politische Bedeutung religiösen und kulturellen Wissens in multikulturellen Gesellschaften.