Die Studentenschaft und Professorenschaft der Weimarer Zeit haben lange vor 1933 auf vielfache Weise zur Durchsetzung erst der völkisch-nationalen und dann der nationalsozialistischen Studentenbewegung an den Hochschulen beigetragen. Eine besondere Rolle spielen die studentische Generation der Frontkämpfer, die national und nationalistisch gestimmte Professorenschaft und ihre politische Rhetorik sowie die Sozialisationen in den Verbindungshäusern. Alice Gallin subsumiert die vielfältige Wirksamkeit der professoralen Rhetorik unter dem Stichwort «midwives to nazism». Die Burschenschaften und auch die Corps sind in vielfacher Hinsicht die Protagonisten der braunen Studentenbewegung. 1931 bereits war die Mehrheit der Burschenschafter nationalsozialistisch ausgerichtet. Vielfach wurde der NS-Studentenbund von Burschenschaftern gegründet oder mitgegründet. Auch in Gießen leitet dieser Vorgang die nationalsozialistische Politisierung der Studentenschaft lange vor 1933 ein.