Sommer 1932: Der Romanist Ernst Robert Curtius korrigiert die Fahnen seines neuen Buches „Elemente der Bildung“, das im Herbst erscheinen soll. Doch dazu kommt es nicht, und – noch seltsamer – Curtius selbst hat das Werk nie mehr erwähnt. Erst 2008 wurde es zufällig entdeckt und erscheint hier zum ersten Mal. Das mit Leidenschaft geschriebene Buch zeigt den großen Gelehrten von einer neuen Seite, von der dieser selbst später nichts mehr wissen wollte.
Anfang 1932 veröffentlichte Ernst Robert Curtius (1886 - 1956) seine polemische Schrift Deutscher Geist in Gefahr. Danach, so schien es, schrieb er nur noch Aufsätze und publizierte erst 1948 wieder ein großes Werk: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter. Niemand wusste, dass er 1932 ein weiteres Buch verfasst hat: Elemente der Bildung. Seiner Warnung vor der Zerstörung der abendländischen Bildungstraditionen sollte damit ein positives Bildungskonzept folgen – doch es kam anders. Die sorgfältige Edition macht Curtius’ Buch erstmals der Öffentlichkeit zugänglich. In einem Nachwort geht Ernst-Peter Wieckenberg der Frage nach, welche persönlichen und politischen Umstände das Erscheinen verhindert haben. Er verortet das Buch in Curtius’ Denken und den Debatten der Zeit und zeigt eindrucksvoll, wie sich ein deutscher Geisteswissenschaftler gegen die ideologische Vereinnahmung der Bildung stemmte und dabei selbst im Strom der Ideologien mitschwamm.
"Das Nachwort Ernst-Peter Wieckenbergs (...) stellt (...) eine wissenschaftliche Leistung eigenen Ranges dar."
Wolfgang Asholt, Arbitrium, 1/2018
"Große, detektivische und lobenswerte Arbeit."
Nico Schulte-Ebbert, literaturkritik.de, 12. Juni 2017
"Ein erstmals gedruckter Text zeigt den großen Romanisten Ernst Robert Curtius in neuem Licht."
Niklas Bender, FAZ, 12. Mai 2017
"Selten hat man klügere Aussagen über das Wesen und die Stellung von Bildung in einer Gesellschaft gelesen."
Mittelbayerische Sonntagszeitung, 9. April 2017
"Hier ist keine Seite, keine Fußnote überflüssig; hier wird ein abgestorbener Text, dem die Chance der Wirkung versagt blieb, ins Wasserbad des historischen Wissens gelegt, um dort wundersam zu erblühen."
Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung, 28. Februar 2017