Ein einzigartiger Spiegel der Augenheilkunde und des Lebens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Es ist ein Schatz der Augenheilkunde: der Nachlass des ersten Solothurner Augenarztes Arthur Gloor, der von 1899 bis 1954 in eigener Praxis und von 1905 bis 1941 auch als Augenarzt des Bürgerspitals tätig war. Der Nachlass enthält in 67 Diarien-Bänden die minutiös geführten Krankengeschichten von 45 000 Patienten mit zahlreichen hervorragenden Zeichnungen. Diese zeugen von grosser künstlerischer Begabung und ausserordentlichem Beobachtungsvermögen, kombiniert mit stupender Beherrschung der Untersuchungstechniken,insbesondere der Ophthalmoskopie. Das macht den Nachlass zur einzigartigen Quelle und gibt einen herausragenden Einblick in den Stand der Augenheilkunde in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts - einer Heilkunde, welche noch weit über das Auge hinaus in die Allgemeine Medizin, die Neurologie, die Innere Medizin und die Chirurgie reichte. Einblicke geben die Krankengeschichten aber auch, dies mit grosser Empathie für die Patienten, in die damaligen Lebensbedingungen, in die sozialen und familiären Verhältnisse. Damit sind sie auch Sozialgeschichte jener Zeit. Aufgearbeitet hat diesen Nachlass Balder P. Gloor am Ende seiner eigenen Laufbahn als Augenarzt. Als Medizinstudent hatte er die augenärztliche Praxis seines Grossvaters noch miterlebt. Damit ist dieses Buch auch ein Spiegel der vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts reichenden vorwiegend schweizerischen Geschichte der Augenheilkunde, mit zahlreichenHinweisen auf das gesamte medizinische Umfeld.