In der römischen Kaiserzeit vor 2.000 Jahren war das nordhessische Kernland der Chatten wiederholt Aufmarsch- und Kampfgebiet römischer Feldherren. Unter dem Befehl von Drusus, dem Stiefsohn des Augustus, marschierten römische Legionen 9 v. Chr. von Mainz durch Nordhessen bis zur Elbe.
Dessen Sohn Germanicus überfiel 15 n. Chr. mit zehntausenden Legionären in einem Rachefeldzug sechs Jahre nach der Varusschlacht den kampfstarken Stamm der Chatten. Er zerstörte deren Kult- und Siedlungskern mattium und verwüstete das gesamte Chattenland. Die Spuren dieser massiven römischen Präsenz in Nordhessen sind bislang kaum erforscht.
In diesem Buch werden römische Marschwege, Lagerplätze und Nachschubtrassen in Nordhessen und dessen Nachbarregionen durch die systematische Kombination römischer Geschichtsschreibung und archäologischer Funde und Befunde mit historischer Altstraßenforschung, geodätischen Informationssystemen und aktueller Airborne Laserscan-Technik rekonstruiert. Aus dieser interdisziplinären Verknüpfung resultieren sowohl neue historische Erkenntnisse als auch interessante Impulse für künftige archäologisch-historische Diskurse und Untersuchungen.