Als er am nächsten Morgen erwachte, blickte er genau in den Lauf seiner Pistole. Caitlin kniete neben ihm, und die Waffe in ihrer Hand war völlig ruhig. Sie sah ihn an, und er konnte keinen Hass oder Ärger in ihrem Blick erkennen, vielleicht eine Spur Melancholie.
»Jerôme, hör mir zu: Ich werde dich jetzt nicht töten, und ich verzeihe dir, was du heute Nacht getan hast. Aber du wirst mir nie, nie wieder Gewalt antun. Denn solltest du das noch einmal machen, dann wirst du mir niemals wieder den Rücken zukehren können. Du wirst nie mehr einschlafen und sicher sein, dass du wieder erwachst. Nie wieder wirst du etwas essen können, was ich gekocht habe, ohne dir Sorgen zu machen.«
Er räusperte sich, seine Stimme war mit einem Mal belegt. »Ohne mich wirst du in der Wildnis nicht überleben, Caitlin.« - »Das ist wahr. Es gibt also nur zwei Lösungen. Entweder du kannst deine Geilheit im Zaum halten, oder du tötest mich hier auf der Stelle.«
Sie reichte ihm die Pistole. Jerôme fühlte sich hilflos. »Aber warum, Caitlin?«
»Ich kann es dir nicht erklären.«
Er wollte etwas entgegnen, doch sie war bereits aufgestanden. »Es wird Zeit, dass wir weiterfahren.«
1650: Die Irin Caitlin flüchtet vor den Schergen Cromwells nach Französisch-Kanada. Dort wird sie im mörderischen Winter von dem so geheimnisvollen wie anziehenden Jerôme gerettet, der sie in einen wilden Strudel aus Begierde und Gewalt hineinzieht.
Doch auch Jerôme hat eine dunkle Vergangenheit, auch ihm sind gedungene Mörder auf den Fersen. Caitlin folgt ihm auf eine atemberaubende Reise den Sankt-Lorenz-Strom hinauf, mitten ins Indianerland hinein. Doch nicht nur die blutrünstigen Irokesen bedrohen das ungleiche Paar, ihr Glück wird auch durch einen beständig heftiger werdenden Kampf um Macht und Unterwerfung, durch Gewalt und Verweigerung auf eine harte Probe gestellt. Und auch am Ohio sind die Winter lang und eisig ...