Martin Luther (1483-1546) wollte weder eine neue Kirche gründen noch eine Revolution auslösen. Erst der Hochmut der klerikalen Hierarchie und das Ränkespiel der Politik machten aus ihm den wilden Kämpfer und Reformator. Vielleicht das aufregendste Leben der deutschen Religionsgeschichte - kenntnisreich und spannend erzählt.
Thomas Müntzer (um 1490-1525) hat als Zeitgenosse und Widerpart von Martin Luther Geschichte geschrieben. Seine Überzeugung, die Kirche müsse für die Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden arbeiten, machte ihn zum Gegner der etablierten Theologie; seine Empörung über die Willkürherrschaft der Fürsten ließ ihn zum Anführer der aufständischen Bauern werden. An der Spitze eines Bauernheeres wurde er im Mai 1525 verhaftet, gefoltert und in der Nähe von Mülhausen hingerichtet.
Ihre Lehren waren Ausdruck einer Endzeit, ihr Wirken legte das Fundament einer neuen Epoche. Jeder Reformator steht für eine Phase der rasanten Entwicklung zur Neuzeit. Martin Luther war der fulminante Auftakt der Reformation; Thomas Müntzer radikalisierte ihre soziale Botschaft; Huldrych Zwingli verankerte sie im städtischen Bürgertum; Philipp Melanchthon modernisierte die Bildung; und Johannes Calvin schuf ihre individuelle Ethik.