Die Idee, der Gedanke ist zündend wie einfach zugleich: Sich eines Ereignisses anzunehmen, das die Welt seit ihrem Bestehen wohl schon zig-milliardenfach erlebt hat und bis zu ihrem Ende auch weiterhin noch erleben wird. Eines Ereignisses, das auf diese Weise aufzubereiten wohl aber noch nicht so oft erfolgt ist, nämlich - das Leben, die Entwicklung eines Menschen in seinem ersten Lebensjahr sich aus erster Quelle von dem erzählen zu lassen, der es soeben selbst erlebt und an sich selbst erfahren hat. Dass dies stelltvertretend für ihn ein anderer tut, sei, ohne dabei ein Geheimnis zu lüften, schon jetzt verraten, nicht aber, wie es diesem gelingt, seine eigene Identität abzulegen und gleichsam hineinzuschlüpfen in die Person, das Leben des neu geborenen Erzählers, dessen Denken und Gefühle anzunehmen und rüberzubringen, und dies in einer Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit, dass man tatsächlich geneigt ist, sich immer wieder zu fragen - erzählt da nicht doch das Neugeborene? Aus dem Nähkästchen - eine gelungene Mischung aus Wirklichkeit, Schein und Illusion, humorvoll erzählt, ein Buch, das den Leser immer wieder schmunzeln, aber auch nachdenklich werden lässt. Erzählt mir viel Herzblut und Einfühlungsvermögen - das erste Jahr im Leben eines Babys, das sich so ganz und gar nicht von dem abhebt, als der Leser es vielleicht schon vor langer Zeit an sich selbst erfahren haben mag.