In seinem kenntnisreichen und unterhaltsamen Buch erzählt Ralph Bollmann die Geschichte des spätantiken Roms und zeigt, dass das römische Imperium mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte wie der heutige Westen: Das Versagen der einst so erfolgreichen Integrationspolitik, der zunehmende Druck an den Grenzen des Reiches, das Aufkommen einer fundamentalistischen Religionsgemeinschaft und die sinkende Geburtenrate führten zu einem beispiellosen wirtschaftlichen und kulturellen Verfall und schließlich zur Auflösung des Römischen Reichs. Gerade aufgrund solcher Ähnlichkeiten plädiert Ralph Bollmann dafür, dass der säkulare Westen seine Integrationskräfte gegenüber allen Weltkulturen stärkt und sein vitales Interesse am Erhalt des Imperium Americanum erkennt. Denn der Untergang des römischen Imperiums machte am Ende alle zu Verlierern: Nicht nur die Römer büßten ein, was sie so beharrlich verteidigen wollten; auch die Germanen hatten zerstört, worauf sie es eigentlich abgesehen hatten.