Sailauf ist eigentlich ein typisches Dorf im Vorspessart unweit von Aschaffenburg. Aus der bergigen Landschaft erhebt sich der Kirchberg. Bis 2009 traf man dort auf ein außergewöhnliches Ensemble aus Barock und Moderne: Auf dem höchsten Punkt steht bis heute die historische Vituskirche und in einigem Abstand, am Hang aufgefächert, die moderne Auferstehungskirche aus markantem Sichtbeton.
Der von 1969 bis 1971 vom Schweinfurter Architekten Emil Mai entworfene Bau zeugte von der ambitionierten Eigenleistung der Gemeindemitglieder, dem Verhandlungsgeschick der Verantwortlichen und einem wahren Spendenmarathon. Die Kirche war Zeugnis einer euphorischen Zeit: Gesellschaft und Kirche waren im Wandel, und auch in Sailauf vollzog sich diese Geschichte, denn mit der Auferstehungskirche entstand alles andere als Meterware nach Zeitgeschmack. Doch bereits 2009 hatte es mit dem Nebeneinander von Alt und Neu ein jähes Ende - die Auferstehungskirche wurde nach nicht einmal 40 Jahren abgerissen.
Peter Wohlwender sensibilisiert mit seiner Publikation über die Auferstehungskirche in Sailauf für die Kirchenbauten der Moderne, die einen heute kaum mehr vorstellbaren Gemeinschaftssinn und Zukunftsoptimismus verkörpern, und setzt zugleich dem verlorengegangenen Bau auf diese Weise ein Denkmal.