"Now, what chance would a boy like me have had in the old country?" Diese Frage stellte (sich) Simon Bamberger, gebürtiger Hesse, zweiter gewählter jüdischer Gouverneur der USA und erster nicht-Mormone in diesem Amt im Bundesstaat Utah im Frühjahr 1918. Hätte er als Jude dieselben Chancen in Deutschland gehabt? Hätte er hier beispielsweise Ministerpräsident Hessens werden können? War es einfacher für deutsche Juden wie Simon Bamberger als doppelte Minderheit (Einwanderer und Jude) in der amerikanischen Politik Fuß zu fassen als in der deutschen? War das Judentum bei Wahl und Amtsausübung von Bedeutung?Diesen Fragen geht der Vergleich von Rolle und Wirken deutsch-jüdischer Immigranten in der amerikanischen Politik mit jüdischen Politikern in Deutschland nach. Eine Hauptleistung der Arbeit von Sven Stromann-Bräuer besteht darin, dass hier erstmals alle deutsch-jüdischen Politiker in den USA erfasst werden. Allein auf kommunaler Ebene finden sich fast 100 aus Deutschland eingewanderte Juden, die in den USA Bürgermeister ihrer Städte wurden. Hinzu kommen zahlreiche Abgeordnete in Staatsparlamenten und dem US-Kongress, Gouverneure, Botschafter und Kabinettsmitglieder. Die wichtigste Leistung dieser Arbeit besteht in der Vermessung des deutsch-jüdischen Anteils am politischen Leben in den Vereinigten Staaten.
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