Ein Urkonflikt: Zwei Liebende, die nicht voneinander lassen können, aber auch nicht zusammenkommen dürfen. Für Sali und Vrenchen, Kinder der sich erbittert bekämpfenden Bauern Manz und Marti, gibt es nur einen verzweifelten Ausweg, den gemeinsamen Tod. Kellers Novelle aus dem Jahr 1855 erzählt zugleich, wie aus harmlosen Anfängen blinder und unauslöschlicher Hass zwischen den Familien erwächst, der schließlich alle in den Untergang treibt. Dies vor allem unterscheidet sie von der berühmten Vorlage, Shakespeares Drama »Romeo und Julia«.
Universal-Bibliothek
In Anspielung auf eine Meldung, die
Keller in einer Züricher Zeitung las,
und natürlich auf Shakespeares
Tragödie beginnt die Erzählung:
»Diese Geschichte zu erzählen würde
eine müßige Nachahmung sein, wenn
sie nicht auf einem wirklichen Vorfall
beruhte, zum Beweise, wie tief im
Menschenleben jede jener Fabeln
wurzelt, auf welche die großen alten
Werke gebaut sind. Die Zahl solcher
Fabeln ist mäßig; aber stets treten sie
in neuem Gewande wieder in die
Erscheinung und zwingen alsdann
die Hand, sie festzuhalten.«