Als dieses Buch 1971 erstmals unter dem Titel "Organismus und Technik" erschien, befand sich die bundesrepublikanische Gesellschaft gerade am Beginn eines langdauernden Diskussionsprozesses im Hinblick auf die technologische Revolution und ihre Auswirkungen auf den Einzelnen. Die von Hugo Kükelhaus hier zusammengestellten zivilisationskritischen und humanökologischen Erkenntnisse sind allerdings nach wie vor aktuell, wie nicht zuletzt der weithin geführte pädagogische Diskurs der letzten Jahre zeigt. Kükelhaus beobachtete, dass der Mensch der modernen, technischen Zivilisation körperlich degeneriert und seelisch verarmt. Ursächlich hierfür erkannte er vor allem ein Wertesystem, das den Intellekt aus der Ganzheit der menschlichen Fähigkeiten einseitig heraushebt, sowie eine Technik- und Umweltgestaltung, die auf eine Entlastung des Körpers und der Sinne statt auf deren Herausforderung angelegt ist. "Die Entwicklung des Menschen wird von derjenigen Umwelt optimal gefördert, die eine Mannigfaltigkeit wohldosierter Reize gewährleistet. Ungeachtet der Frage, ob diese Reizwelt von physischen oder sozialen Verhältnissen und Faktoren aufgebaut ist - die Vielgestaltigkeit der Umwelt ist Lebensbedingung."