Als "Bücher am Rande der Bibel" werden die Schriften, die im Judentum der hellenistisch-römischen Zeit entstanden sind, oft gering geschätzt - oder als "Verschluss-Sache" mit Enthüllungspotenzial verzerrend überschätzt. De facto geht es dabei um Literatur, die "im Kontext der Bibel" entstanden ist, d. h. sich auf ein entstehendes Korpus von bereits normativ werdenden Schriften bezieht. Vorgefundene Konzepte, darunter auch Konstruktionen des Geschlechterverhältnisses, werden kreativ neuformiert. Der vorliegende Band sichtet eine Auswahl dieser frühjüdischen Schriften unter Genderperspektiven, geht auf die weiblichen Gründungsfiguren Israels und ihre Rezeption in unterschiedlichen Texten ein und analysiert mit Werken von Philo und Josephus sowie den Qumranschriften auch umfangreichere Textkorpora auf genderspezifische Fragen hin.