Kurt Salterberg: Immer wieder werde ich gebeten, über meine Militärzeit im Zweiten Weltkrieg, der am 1. September 1939 begann und am 8.Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation offiziell endete, und über die Wochen danach, zu berichten. Besonders aber auch über die Zeit, in der ich im FHQ (Führerhauptquartier) Wolfsschanze bei Rastenburg/Ostpreußen als Hitlers Wachsoldat diente. Als Augen- und Zeitzeuge habe ich dort das leider misslungene Attentat auf Adolf Hitler, vom 20. Juli 1944 in der Lagebaracke im FHQ von meinem nahegelegenen Wachposten aus miterlebt und kann darüber berichten. Am 20. Juli 1944 hatte der geheime Widerstandskämpfer Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg versucht, Hitler durch einen Sprengsatz zu töten. Hitler überlebte das Attentat, weil die Aktentasche mit der präparierten Bombe nicht an dem von Stauffenberg vorberechneten Platz stehen blieb, sondern ungünstig weiter entfernt von Hitler, platziert wurde. Schon viermal nach dem Kriege habe ich die wunderschöne masurische Landschaft, die mich immer wieder begeistert, besucht. Natürlich suche ich dann auch das Gelände der ehemaligen Wolfsschanze auf, das heute in Polen wegen seiner riesigen Trümmerbrocken zur touristischen Attraktion geworden ist. Nach dem verlorenen Krieg wurde die Kreisstadt Rastenburg zur polnischen Stadt Ketrzyn umbenannt. Jedes Mal wurde ich von meinen Reisebegleitern oder auch von den dortigen Touristenführern, die mich teilweise kennen, gebeten, ihren Gruppen über meine Zeit als Soldat zu berichten, und meine Ortskenntnisse einzubringen. Über die Hintergründe der Kriegsführung Hitlers wurde ich als junger Soldat leider nie angemessen aufgeklärt. Als Soldat hatte ich Hitler durch meinen Eid unbedingten Gehorsam geschworen. Am 20. Juli 1944 erlebte ich als Wachsoldat in unmittelbarer Nähe das Attentat auf den Führer Adolf Hitler mit. Ich selbst hatte den geheimen Widerstandskämpfer Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg an meiner Wache passieren lassen.