Der angesehene Jurist Iwan Iljitsch in Tolstois 1886 entstandener Novelle ist ein Jedermann: ein in jeder Hinsicht durchschnittlicher Mensch, angenehm und anständig, ein ehrbarer Repräsentant des russischen Dienstadels. Doch hinter der Fassade verbergen sich Gefühlskälte und blanker Opportunismus. Als in seine gesicherte Existenz die Katastrophe einer unheilbaren Krankheit hereinbricht und sein ganzes bisheriges Leben in Frage stellt, muss Iwan Iljitsch schmerzhaft lernen, den Tod anzunehmen.
» "Und der Tod? Wo ist er?"
Und er suchte nach seiner früheren, so gewohnten Todesangst
und konnte sie nicht finden. Wo war sie? Und was denn für
ein Tod? Es war keine Angst da, weil auch kein Tod mehr da war.
An Stelle des Todes war ein Licht da.
"So ist das also!" sagte er plötzlich laut.
"Welch eine Freude!"...
"Es ist zu Ende!" sagte jemand über ihm.
Er hörte diese Worte und wiederholte sie in seinem Geiste.
Zu Ende ist der Tod", sagte er sich.
"Er ist nicht mehr."«