Zygmunt Bauman schlägt theoretische Funken: Wer heute noch die Chuzpe hat, »Ich« zu sagen, sollte schneller sein als die anderen. Doch Achtung: Die Befriedigung hat ein Verfallsdatum - die nächste Frühjahrskollektion kommt bestimmt. In sechs Studien, die auf Vorlesungen am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien zurückgehen, greift der brillante Essayist seine großen Themen wieder auf: Ethik, die Erinnerung an den Holocaust, Freiheit und Kunst in der flüchtigen Moderne.
»Der polnisch-britische Soziologe Zygmunt Bauman ist ein Meister der kleinen Form. ... »In der Flüchtigen Moderne«, lautet einer dieser zunächst harmlos klingenden Sätze, die rasch zu elektrisierenden Denkstücken werden, »wird die Gruppe mit ihren Anführern, ihrer Hierarchie und Hackordnung durch den Schwarm ersetzt.« Der Schwarm ist eine verführerische Daseinsform in der Massengesellschaft. Es gibt in ihm weder Austausch noch Kooperation noch gegenseitige Ergänzung. Im Schwarm tendiert man dazu, sich aufzugeben. Man kopiert, so gut man kann, die Bewegung der anderen. ... Es sind Beobachtungen wie diese, die Baumans Essayband, der aus Vorlesungen am Wiener Institut für die Wissenschaften vom Menschen hervorgegangen ist, zu einer kurzweiligen Erkenntnisform machen.«