Das Hauptthema der objekthaften selbstreferenziellen Gemälde des amerikanischen Künstlers Joseph Marioni ist Licht. Der Künstler spielt mit Farbtransparenz und Transluzenz und kreiert durch das Auftragen von lasierenden Schichten von Acrylfarben Farbräume, in denen sich das Wechselspiel von Farbe und Licht entfaltet. Die auf den ersten Blick monochromen Gemälde lassen je nach Lichteinfall und Position der BetrachterInnen die mehrfarbige Struktur mit ihren einzelnen Farbschichten durchscheinen, was vor allem an den Rändern der Werke sichtbar ist. Marioni, der in den 1970er- und 1980er-Jahren Mitglied der Radical Painting Group in New York war, setzt sich in seinem Schaffen intensiv mit den Parametern der Malerei auseinander.
"Die Malerei als Kunstform befindet sich in einem entscheidenden Umbruch: der Abkehr von der erzählerischen Darstellung hin zu den Ursprüngen der Malerei; dem Prozess des Malens, dem kunstvollen Schichten von Farbe", schrieb Marioni im Jahr 2014. Der Katalog, der anlässlich seiner Ausstellung "Liquid Light" im Museum Wiesbaden herausgegeben wird, präsentiert Marionis Werke aus den Jahren 1970 bis 2018, die konzeptuell und ästhetisch ein überlegtes und kohärentes Gesamtwerk darstellen.