"Wenn kein Charakter mehr geduldet wird, sondern nur der Gehorsam, geht die Wahrheit, und die Lüge kommt. Die Lüge, die Mutter aller Sünden." (Ödön von Horváth, Zitat aus "Jugend ohne Gott")
Ein Lehrer gerät in Bedrängnis, weil er im Unterricht geäußert hat, daß Schwarze auch Menschen seien. Dieses "Gift der Humanitätsduselei" mißfällt dem Vater eines Schülers so sehr, daß er sich beim Direktor beschwert. Die gesamte Klasse unterschreibt daraufhin einen Brief, in dem sie die Absetzung ihres Lehrers fordert.
Autor Ödön von Horváth erlebte die Machtübernahme der Nationalsozialisten mit, bevor er sich entschloß, ins Exil zu gehen. Seine Erzählung "Jugend ohne Gott" erschien 1937 und wurde auf Antrag der Gestapo 1938 verboten. Hermann Hesse schrieb 1938 über die Erzählung: "Sie ist großartig und schneidet quer durch den moralischen Weltzustand von heute."
Erstdruck im Exil: Verlag Allert de Lange, Amsterdam 1937.
Vollständige Neuausgabe, 1. Auflage, Göttingen 2018.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag