"Bei meinen 6 Reisen nach Indien zwischen 2013 und 2015 übte besonders das Leben in den Straßen der Megacities New Delhi, Kolkata, Ahmedabad und Bangalore eine große Faszination auf mich aus. In allen Teilen der Gesellschaft habe ich die Spuren der Verwestlichung wahrgenommen und auf der anderen Seite konnte ich fühlen, wie stark die Menschen noch in der traditionellen indischen Kultur verwurzelt sind. Das lebendige städtische Chaos voller aberwitziger Widersprüche zeigt den permanenten Wettkampf zwischen den verschiedenen Wertvorstellungen. Plakatwände, Werbekampagnen, Filmposter, Wahlplakate und Modebilder vermischen sich im urbanen Raum mit allgegenwärtigen religiösen Kultstätten und historischen Symbolbildern."
In dem Buch Karma Driver kombiniert Wolfgang Zurborn zwei verschiedene fotografische Stile. Vertikale fragmentarische Sichten auf urbane Räume und Objekte stellt er auf den Doppelseiten so gegenüber, dass sich daraus Collagen-ähnliche Bildkonstellationen ergeben. Der rätselhafte visuelle Dialog schafft eine ästhetische Ambivalenz zwischen Harmonie und Konfrontation. Der Betrachter hat die Freiheit, eigene Interpretationen für das Aufeinanderprallen von östlichen und westlichen Wertvorstellungen zu finden. Eine andere Ebene in der Abfolge der fotografischen Bilder stellen horizontale Straßenfotografien dar, die auf eine sehr direkte und zugleich subtile Weise, die Lebensbedingungen in den Städten des heutigen Indiens in den Fokus rücken.
Wolfgang Zurborn, *1956 in Ludwigshafen/Rhein, Deutschland. Lebt und arbeitet in Köln