Zirkusartistinnen traten öffentlich auf, präsentierten ihre Körper, mussten nicht heiraten, verdienten eigenes Geld und bereisten mit beispielloser Mobilität die fünf Kontinente. In einer Zeit, als die bürgerliche Frau noch nicht einmal allein über die Straße gehen durfte, wurden Kunstreiterinnen bejubelt und ritten den Männern in der Arena davon. Kraftakrobatinnen wie Athleta oder Kätchen Brumbach alias Sandwina, die "stärksten Frauen der Welt", stemmten bis zu sechs Männer gleichzeitig. Elegant, mutig und kaltblütig unterwarfen Dompteusen wie Claire Heliot oder Tilly Bébé noch die "wildesten Bestien". Zirkusdirektorinnen wie Paula Busch oder Margarete Kreiser-Barum führten künstlerisch innovative Unternehmen, die zu Publikumsmagneten wurden. Kopf und Kragen riskierten schließlich die Sensationsartistinnen, die sich in die Tiefe stürzten und den Zuschauern als "Todesfahrerinnen" oder "menschlicher Pfeil" den Atem nahmen.