Ausgehend von der These, dass das Wirkliche an sich geheimnisvoll und seine Wahrheit spekulativ ist, stellt dieser Text zur europäischen Kunst, Literatur und Musik den Versuch dar, den politischen und wissenschaftlichen Horizont zu erschließen, in dem es mit verheerenden Folgen aus dem Blick geraten war, und die religiösen Voraussetzungen freizulegen, welche dazu beitragen, es wieder einzublenden. »Um die Welt als geheimnisvoll zu erfahren, ist es nicht nötig, Geheimnisse in sie hineinzulegen - das Geheimnis offenbart sich im Schönen und in der Poesie, die sich im gewöhnlichen Leben überall findet. Dies wahrzunehmen, dürfen wir jedoch das Wirkliche der alltäglichen und künstlerischen Realität nicht mit dem Realen einer naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise verwechseln, die gegen das Ewige, an dem alle Dinge teilhaben, und die Bestimmung des Menschen, es zu verwirklichen, gleichgültig ist. Erstrebenswert ist es vielmehr, letztere in den Spiegelungen des Lebens zu erkennen und festzuhalten.«
Die Kernthesen des vorliegenden Buches zur europäischen Wissenschaftsgeschichte und Politik sind folgende: Physik und Chemie beschreiben die Konstitution der Dinge, aber sie repräsentieren nicht das Wirkliche dessen, was wir alltäglich erfahren oder was einmalig ist, weil es stattfindet und wir es erinnern. Um dieses festzuhalten - das Leben, welches sich in der menschlichen Wahrnehmung spiegelt - bedürfen wir der Philosophie, der Kunst und der Poesie. Leider interessierte sich die europäische Moderne vornehmlich für die Konstruktion der Dinge und weniger dafür, dass es sie gibt, dass sie ergänzungsbedürftig sind und überhaupt zustande kommen. Das aber ist das eigentliche Geheimnis in aller Wirklichkeit, dass es eine Offenbarung der Liebe gibt. - Das fehlende Bewusstsein der Transzendenz hierfür stellt sich als der blinde Fleck und das Unwirkliche des neuzeitlichen Denkens heraus.