Anlass zur Sendung ist der 200. Geburtstag von Karl Philipp Moritz am 15. September 1957. Arno Schmidt rechnet den Dichter den "Schreckensmännern" zu, Außenseitern der Literatur, die durch "das Missverhältnis zwischen dem Geist erster Größenordnung und seiner armseligen Umgebung" zu Sprechern des Vierten Standes werden. Anhand seiner Autobiographie "Anton Reiser", "ein Buch, wie es kein anderes Volk der Erde besitzt", geht er dem Lebensweg des Dichters nach, vor allem der von Lieblosigkeit, Armut und Krankheiten verdüsterten Jugend, in der sich das Kind vollkommen nach innen wendet und die Gabe der Selbstbeobachtung schärft. Für Schmidt sind daher die bleibenden Werke von Moritz die beiden autobiographischen Romane "Anton Reiser" und "Andreas Hartknopf". Regie: Martin Walser