Ernesto Guevara de la Serna, genannt "Che"", war bereits vor seinem Tod am 8. Oktober 1967 zur Legende geworden, zum Mythos, der Lebensgefühl und Ideologie einer ganzen Generation weltweit maßgeblich geprägt hat. Sein Porträt, auf Postern und T-Shirts gedruckt, war überall zu finden, ob in Versammlungsräumen von Studenten, auf den Straßen oder in den Zimmern der Jugendlichen. Die Biographie von Jorge G. Castañeda beschreibt umfassend und detailliert Che Guevaras Leben, von den bürgerlichen Anfängen in Argentinien bis zum Tod des Guerrillero in Bolivien. Castañedas Buch ist zugleich eine kenntnisreiche Darstellung der Zeitgeschichte Kubas und Lateinamerikas von Beginn der Aufstände in der Sierra Escambray bis zum bolivianischen Abenteuer. Castañeda untersucht die internationalen, weltpolitischen Verflechtungen der kubanischen Revolution und zeigt, wie die diplomatischen und militärischen Aktionen ihrer Protagonisten unser Jahrhundert veränderten. Das größte Symbol der Rebellion der sechziger Jahre steht noch heute, am Ende des Jahrtausends, auch in den Augen der nachfolgenden Jugend für Erneuerung, für die Möglichkeit eines "neuen Menschen". Als einer der besten Kenner der Zeitgeschichte hat Jorge G. Castañeda zahlreiche unbekannte Quellen auswerten können, private und öffentliche Dokumente aus Lateinamerika und den USA, insbesondere die lange Zeit geheimgehaltenen Dokumente der CIA und des FBI, er hat aktuelle Berichte verarbeitet, eine Vielzahl von persönlichen Interviews mit noch lebenden Freunden und Mitkämpfern geführt. Drei Jahre hat Castañeda sich den Recherchen und der Niederschrift des Buches gewidmet, ist mehrmals nach Kuba gereist, nach Argentinien, Frankreich, Bolivien, nach Moskau, in die USA.
"Castañ;eda stutzt die überlebensgroß;e Figur auf menschliches Maß; zurück. Indem er das Versagen Che Guevaras als Wirtschaftspolitiker in Kuba und als Revolutionär in Bolivien detailgenau beschreibt, auf breiter Quellenbasis, nimmt er der Lichtgestalt einiges von ihrer Aura. Er tut es aber ohne Häme, als Lateinamerikaner, der die Donquichotterien seines Helden und vielmehr noch seines Anti-Helden gut verstehen kann. Es geht ihm offenkundig auch nicht partout um die Entmystifizierung eines Mythos, um die Demontage des linken "Säulenheiligen". Er macht vielmehr verständlich, womit die Faszination zusammenhängt, die trotz seines Scheiterns von Che Guevara ausging."