Übersetzte Buchtitel geben immer wieder Anlass zur Verwunderung: Warum wurde der Titel des Originals nicht einfach übernommen oder zumindest 'so wörtlich wie möglich' wiedergegeben? Warum haben übersetzte Bücher manchmal völlig andere Titel? Gegen diese pauschale Kritik gibt es viele gute Argumente, die in diesem Buch auf eine theoretische Grundlage gestellt werden. Eine vergleichende Analyse der strukturellen und funktionalen Merkmale eines umfangreichen Korpus deutscher, englischer, französischer und spanischer Belletristik-, Sach- und Kinderbuchtitel zeigt, dass die Formulierung von Buchtiteln durch kulturspezifische Konventionen geprägt ist. Daraus leitet Christiane Nord eine funktionale Theorie der Buchtitelübersetzung ab, die für die Übersetzung allgemein als Modell dienen kann. Dieser Theorie wird schließlich die Praxis gegenübergestellt: Wie funktional sind vorhandene Titelübersetzungen wirklich? Und gibt es tatsächlich einen Trend zurück zur Wörtlichkeit, wie manche Neuübersetzungen vermuten lassen?
Christiane Nord ist Übersetzerin, Übersetzungslehrerin und -wissenschaftlerin. In den vergangenen mehr als 50 Jahren war sie in Lehre und Forschung an Hochschulen in Heidelberg, Wien, Hildesheim, Innsbruck und Magdeburg sowie als Gastprofessorin in vielen Ländern der Welt, besonders in Lateinamerika, tätig. Ihr Forschungsschwerpunkt ist der Funktionalismus in Übersetzungstheorie, -methode und -didaktik.