Maximos Planudes, ein klassisch gebildeter Gelehrter und Lehrer des 13. Jahrhunderts, präsentiert in seinem "Rechenbuch nach den Indern" didaktisch geschickt, wie man auch komplizierte mathematische Aufgaben einfach lösen kann. Dazu nutzt er die in der Antike unbekannte "Null" und das erst damit ermöglichte Stellenwertsystem, das aus Indien über den arabischen Raum nach Europa gekommen war. Planudes zeigt für Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division und Wurzelziehen, wie man im Alltag, aber auch bei astronomischen Fragen diese seinerzeit neuartige Form des Rechnens einsetzen kann. Über vierzig erhaltene mittelalterliche Abschriften zeugen vom Erfolg des Werks, das zwar nicht das allererste war, in dem das "indische" Rechnen auf Griechisch vorgestellt wurde, doch sicher das einflussreichste Rechenbuch in seiner Zeit und darüber hinaus - wir rechnen noch heute so.
Kai Brodersen, Universität Erfurt; Christiane Brodersen, Gymnasium am Kaiserdom, Speyer.