Mithilfe von Sekundäranalysen qualitativer Interviews - geführt zwischen Ende der 1980er und Anfang der 2000er Jahre - analysieren die Autor*innen, wie sich gesellschaftliche Prozesse in der Arbeitswelt, im Geschlechterverhältnis sowie Einflüssen von Individualisierung, Aktivierung und Selbstoptimierung in der Konstruktion des Selbst niedergeschlagen. Erzählungen über Arbeit, Beziehung und Lebensführung verbinden die Autor*innen mit soziologischen und sozialpsychologischen Ansätzen zu Identitäts- und Subjektkonstruktionen. Dabei zeigen sie, wie der Kampf um Anerkennung, Autonomie und Authentizität, wie Zeitnutzungsdiskurse sowie Männlichkeits- und Weiblichkeitskonstruktionen das Alltagsleben und Lebensentscheidungen formen - stets im Spannungsfeld zwischen Unterordnung und Selbstermächtigung. Kritisch wird untersucht, wie Identitäts- und Subjektkonstruktionen mit der (Re)Produktion und (De)Legitimation sozialer Ungleichheitsverhältnisse zusammenhängen.
Die Autor*innen
Dr. Sabine Beckmann (Universität Bremen), Dr. Patrick Ehnis, Marina Mohr und Katrin Voigt (IPU Berlin) arbeiteten zwischen 2011 und 2014 gemeinsam im DFG-Projekt "Identitätskonstruktionen im Lebenslauf - Qualitative Sekundäranalysen zu Gender, Arbeit und Familie" IDconstruct an der Universität Bremen unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Kühn (heute International Psychoanalytic University Berlin).