Der Begriff "Fundamentalismus", ursprünglich Selbstbezeichnung christlicher Bewegungen in den USA, hat durch die weltpolitische Entwicklung der letzten zehn Jahre eine neue Bedeutung gewonnen. Freiheitliche Gesellschaften sehen sich einem religiösen Absolutheitsanspruch gegenüber, der nicht bereit ist, sich auf Dialog und ein friedliches Miteinander einzulassen.
Die Begegnung der westlichen, säkularisierten Kultur mit islamistischen Strömungen hat in der jüngsten Vergangenheit auch zur erneuten Frage nach der Bedeutung der Religion in der modernen Gesellschaft geführt. Lässt sich der Anspruch jeder Religion auf Teilhabe an der absoluten Wahrheit mit der Notwendigkeit der gegenseitigen Duldung in einer faktisch multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft vereinbaren?
Dieser Frage gehen die Autoren der Aufsätze des vorliegenden Bandes nach. Sie legen dar, inwieweit jede Religion auf einem bestimmten Fundament steht und wie sich ihre Position mit einer Duldung anderer Religionen vereinbaren lässt. Es wird untersucht, ob das Christentum inhärent fundamentalistisch ist und ob nicht überhaupt jede Religion notwendig einen exklusiven Wahrheitsanspruch enthält. Wie sich dieser Wahrheitsanspruch zum Gebot der Toleranz verhält, ist das zentrale Thema, das die Autoren unter vielfältigen Aspekten beleuchten.
Eine umfassende Darstellung der Thematik aus theologischer, ethischer, historischer und juristischer Sicht.