Von einer einstmals strafrechtlich verfolgten und pathologisierten Form der Sexualität avancierte Homosexualität im Laufe der letzten Jahre zu einer, wenn zwar nicht tolerierten, so doch gedulteten und vielbeachteten Thematik. Seit der endgültigen Streichung des § 175 StGB im Jahre 1994 hat sich viel getan, Homosexualität scheint heute gesellschaftsfähig. Doch was passiert, wenn der eigne Sohn plötzlich bekennt, schwul zu sein? Wird dann die politisch korrekte Äußerung Ich habe nichts gegen Schwule womöglich zur Makulatur? Die vorliegende Arbeit wagt einen Perspektivwechsel und lässt neben homosexuellen Männern, auch Mütter schwuler Söhne zu Wort kommen. Sie beschreiben, worüber scheinbar tolerante Menschen gern hinweggehen. Den Schwerpunkt dieser Arbeit bilden die mit dem Bekenntnis einsetzenden Bewältigungsstrategien der Mütter als Reaktion auf die Homosexualität des Sohnes. Anhand von empirischem Material wird versucht, zusammenhängende Verhaltensweisen und Einstellungen zu finden. Ziel ist hier, durch den Vergleich zwischen verschiedenen Müttern mögliche Besonderheiten bzw. Ähnlichkeiten in den Reaktionen herauszuarbeiten.
